okay

2002
Regie: Jesper W. Nielsen
Darsteller: Paprika Steen, Troels Lyby, Ole Ernst

Sie ist eine gute Tochter, aber man kann ja nicht die ganze Welt retten.

Die Geschichte ist ganz nett ausgedacht: Ein älterer, eigensinniger und etwas kauziger Herr erhält die Diagnose einer myeloischen Leukämie im akuten Stadium (AML) und lässt sich von seiner Tochter überreden für die letzte verbleibende Zeit zu ihr zu ziehen. Die Tochter rechnet mit drei Wochen. Das ist eine Zahl, die sie dem Arzt aus den Rippen geleiert hat – denn eigentlich wollte der keinen genauen Zeitraum nennen. Er hat dann aber doch dem konkreten und drängenden Nachfragen der Angehörigen nicht ausweichen können. Und so kommt es zur Zahl 3. Drei Wochen noch, das ist die Essenz des Gesprächs für die Tochter. Der Arzt empfiehlt, dass der Patient wenn möglich mit der Familie zusammen sein solle. Und das macht Nete, die engagierte Sozialarbeiterin und Tochter, möglich. So zieht der kauzige Vater ins Heim der Tochter und teilt sich Bad, Toilette, Esstisch und Fernseher mit ihr, dem Schwiegersohn und der pubertierenden Enkelin. Für drei Wochen kann man ja auch sein Schlafzimmer räumen für den alten Herrn, damit er es noch schön hat in seiner letzten Lebensphase.

Nur, dass die drei Wochen vergehen und der alte Herr immer noch lebt. Es geht ihm sogar besser. Und so lebt er noch einige bis viele Wochen weiter. Hat aber inzwischen seine Wohnung gekündigt. Und so wird das enge Miteinander dann doch etwas anstrengend mit der Zeit. Schließlich geht der Schwiegersohn fremd und die Enkelin will ihre Spange nicht mehr. Chaosphase.

Am Ende stirbt der alte Herr dann doch – im Krankenhaus. Und das wollte er so, weil er (wie die meisten Sterbenden) Ruhe haben wollte und ihm das Treiben in der Familie über die Kräfte ging. Und er hat vorher manche Dinge geregelt und das wirkt sich dann positiv auf die Familie aus, die sich übrigens vergrößert, weil sein schwuler Sohn Vater wird.

Es ist weniger ein Film über einen Sterbenden als vielmehr über eine Angehörige. Ärzte und Pfleger würden Nete wahrscheinlich als „schwierige Angehörige“ bezeichnen. Und auch wenn der Arzt im Film durchaus noch das ein oder andere Kommunikationsseminar besuchen könnte – er hat es nicht leicht. Und das ist in der Realität sicherlich auch so: Ärzte bekommen auf Grund ihrer Rolle so manches ab, wovon andere Berufsgruppen – etwa Seelsorger oder Psychologen – verschont bleiben. Nach diesem Film hat man ein wenig mehr Verständnis dafür…

(Jan Gramm)

okay

Bewertung: *****
Der Film ist wie gesagt ganz nett. Nicht der Renner, aber okay.

 

 

 

 


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