Emmas Glück

2006
Regie: Sven Taddicken
Darsteller: Jördis Triebel, Jürgen Vogel

1  2  3  4  5  6  7  8 … siehst Du, es hat gar nicht weh getan.

Emma weiß, wie angstfrei sterben geht. Das ermöglicht sie nämlich ihren Schweinen, die sie zärtlich liebkost, während sie ihnen mit einem scharfen Messer den Hals aufschlitzt. Allerdings weiß sie nicht so gut, wie leben geht. Da geht es ihr wie Max, der auch nicht so recht aus sich raus kommt. Als ihm der Arzt eröffnet, dass er Bauchspeicheldrüsenkrebs hat, will er nur noch weit weg. Landet aber bei Emma im Garten. Und dann finden die beiden zueinander und damit das Glück.

Außerdem handelt der Film über Männerfreundschaft. Wenn Männer mehr miteinander reden würden – über sich und über das, was sie fühlen und über das, was sie brauchen – müssten sie nicht den einsamen Cowboy spielen und hätten es wahrscheinlich etwas leichter. Aber schön, dass Max und Hans Gelegenheit haben sich ihre Freundschaft zu beweisen.

Aber Max ist sehr krank und wird immer kränker. Er kotzt sich die Seele aus dem Leib und hat einschießende starke Schmerzen.

Und jetzt wär’s schön, wenn das Ambulante Palliativ-Team ins Spiel käme. Weil Max eine hohe Symptomlast hat und sich bewusst gegen Krankenhausaufenthalte und Chemotherapien entschieden hat: Er will die letzte Lebenszeit in dem Zuhause verbringen, das er jetzt endlich gefunden hat. Das Palliativ-Team hätte ihm durch Schmerzkontrolle sicher mehr Lebensqualität verleihen können. Dann hätte ihn Emma bis zum Tod weiter so liebevoll gepflegt wie sie das bereits schon tat. Und dann hätte Max auch einfach friedlich in ihren Armen einschlafen können. Ohne Messereinsatz.

Nun könnte der Film als Plädoyer für aktive Sterbehilfe gesehen werden, da er ein weit verbreitetes Argument aufgreift: Warum lässt man Menschen leiden, wo doch jedes Tier von seinen Qualen erlöst wird. Palliativmediziner halten dagegen, dass die heutige Schmerztherapie und Symptomkontrolle das Leiden erträglich macht und somit keine aktive Hilfe zum Suizid notwendig wäre. Aber im Film gibt es kein Palliativ-Team und so geht Max seinen selbstbestimmten Weg. Und das ist gut so – denn er ist nicht alleine und er stirbt ohne Angst.

(Jan Gramm)

BewertungEmmasGlueck: *****
Sehenswert.

 

 

 

 


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